A Headache in the Pelvis – Rezension

Im Kreis von Betroffenen hat sich „A Headache in the Pelvis“ mittlerweile als das Standardwerk in Sachen CPPS / Chronisches Beckenschmerzsyndrom etabliert. Ein Grund dafür könnte sein, dass einer der beiden Autoren, Dr. David Wise nämlich, selbst an CPPS erkrankt ist. Das macht es so wertvoll, sind viele der Behandlungsansätze doch aus der Sicht eines Patienten geschrieben. Dr. Wise kontaktierte vor vielen Jahren den UrologieProfessor Dr. Rodney Anderson, der damals eine führende Kraft auf dem Feld der Forschung und Lehre zum Thema CPPS / chronischer Beckenbodenschmerz war.

Dr. Wise hatte sich damals, nachdem herkömmliche Therapien nicht den gewünschten Erfolg zeigten, nach eigenen Ideen erfolgreich selbst behandelt. Dr. Anderson war begeistert von seinem Ansatz und die beiden begannen mit der Therapierung von CPPS-Patienten. Für diese Therapie wurde schnell der Name „Wise-Anderson-Protocol“ oder aber auch „Stanford Protocol“ gebräuchlich. Wie genau die Therapie funktioniert, ist in Ihrem 2003 erschienenen Buch „A Headache in the Pelvis“ beschrieben.

Das Buch besteht aus mehreren Teilen: Einerseits schildern Wise und Anderson die Ursachen, auf welchen die Erkrankung von CPPS Ihrer Meinung nach basiert und untersuchen die verschiedenen physiologischen und psychischen Aspekte der Krankheit. Dies ist besonders lesenswert, da jeder Betroffener so die Bereiche seines Lebens selbst identifizieren kann, die bei ihm möglicherweise zum Ausbruch der Krankheit führten. Vor diesem Hintergrund bauen Sie Ihre Therapie auf, die auf psychologischen und physiologischen Ansätzen beruht. Das Ganze in einer leicht verständlichen, motivierenden Sprache.

Einer der Kernbereiche Ihrer Therapie, der ohne Vorkenntnisse genutzt werden kann, ist die sogenannte „Paradoxe Entspannung“ (Paradoxical Relaxation). Hiermit bezeichnen die Autoren das Entspannen durch bestimmte Atemtechniken, die dem Betroffenen helfen sollen, sich auf den Herd seiner Schmerzen im Beckenbereich konzentrieren zu können. Erst dann, so folgern sie, besteht die Möglichkeit, die permanente muskuläre Anspannung zu lösen und Stück für Stück einen Lernerfolg zu erreichen, der dauerhaft angewendet werden kann. Ebenso entscheidend ist die Triggerpunkt-Behandlung am Beckenboden, die verhärtete Muskulatur wieder auflösen helfen soll. Das durchgehend illustrierte Buch enthält darüberhinaus jede Menge einfach anzuwendende Stretching-Übungen, die die Muskulatur entspannen und somit die Schmerzen zumindest für eine gewisse Zeit unterdrücken.

Keine Frage: Das Buch „A Headache in the Pelvis“ ist das am besten recherchierte, hilfreichste Buch zum Thema CPPS. Neben vielen praktischen Anleitungen zur Selbsthilfe und zur Übung gibt es wertvolle Ratschläge für Therapieoptionen. Das „Stanford Protocol“ mag nicht für jeden CPPS-Betroffenen das Richtige sein, doch für das Verständnis dieser komplexen Krankheit gibt es für Laien aktuell kein vergleichbares Werk.

A Headache in the Pelvis (bei Amazon)

ISBN: 978-0972775557