CPPS-Behandlung

CPPS, das chronische Beckenschmerzsyndrom, ist eine schwer zu behandelnde Krankheit. Viele Studien legen nahe, dass eine Kombination verschiedener Faktoren für die Symptome verantwortlich ist, weshalb eine interdiszplinäre Behandlung von Betroffenen das A&O für die Genesung ist.

Beckenbodentraining mit Biofeedback / Elektrostimulation

CPPS-Betroffene spannen Ihre Beckenbodenmuskulatur oft unbemerkt dauerhaft an. Sie verlieren so die Fähigkeit, Ihren Beckenboden intuitiv zu bedienen. Um diese natürliche Gabe wieder zu erlangen, kann das Beckenbodentraining helfen. Einige Betroffene haben sehr gute Erfahrungen mit einer Kombination aus elektronisch gestütztem Biofeedback in Kombination mit Elektrostimulation der verhärteten Muskelbereiche gemacht. Dabei sieht der Nutzer auf dem Bildschirm seines Gerätes den Zustand des Beckenbodens (bzw. den Grad der Anspannung) und kann so langsam wieder lernen, diesen Muskel wieder richtig zu „bedienen“. Die Elektrostimulation leitet mit einer Sonde schmerzlosen Strom auf die verspannten Bereiche und kann so zusätzlich helfen, Schmerzen zu lindern. Entsprechende Geräte gibt es zum Hausgebrauch und sind kinderleicht zu bedienen. Allerdings erfordern die Übungen einen Zeitaufwand von etwa 20 Minuten pro Tag.

Behandlung mit dem Wise-Anderson-Protocol

Mit dem “Stanford-Protocol” oder auch “Wise-Anderson-Protocol”, das von zwei amerikanischen Ärzten entwickelt wurde, gibt es mittlerweile ein ganzheitliches Trainingsprogramm, mit dem manche Betroffene Ihre Lebensqualität wieder steigern konnten. Das Wise-Anderson-Protocol ist eine Kombination aus:

  • Medikamenten (Beruhigungsmittel – Nur wenn nötig)
  • Paradoxe Entspannung (eine Abwandlung der Progressiven Muskelrelaxation nach Jacobsen)
  • Physiotherapie (Yoga-ähnliche Übungen zur Entspannung der Muskulatur)
  • Triggerpunkt-Massage (Massage sehr verspannter muskulärer Bereiche)

Auch hier können Biofeedback-Übungen zum Wiedererlernen der An- und Entspannung der Beckenmuskulatur unterstützend hilfreich sein.

Psychotherapie / Entspannungsverfahren

Für CPPS können im Einzelfall Angst oder Panik der einzige Grund sein. Einigen Theorien zufolge sorgt chronischer Angst- oder Panikstress dafür, dass Bereiche des Beckens zusammengezogen und die Nerven so dauerhaft gereizt werden. Eine Physiotherapie kann helfen, die Symptome zu lindern. Die meisten Ansätze beziehen sich aktuell darauf, die überspannten Muskeln regelmäßig zu stretchen, um sie danach besser entspannen zu können. Dazu üben die Betroffenen mit Hilfe von Entspannungsübungen ihr Stresslevel zu reduzieren. Auch Akupunktur kann hier möglicherweise zu einer Reduzierung der Symptome beitragen.

Medikamentöse Behandlung

Zur Behandlung von CPPS wurden bereits einige Medikamente genutzt. Sogenannte Alpha-Blocker scheinen den größten Effekt zu haben, wenn der Erfolg auch nur in einer einzigen Studie nachgewiesen werden konnte. Die Behandlung mit Antibiotika wird dagegen kontrovers diskutiert, auch hier lassen sich bei einigen Betroffenen jedoch moderate Erfolge nachweisen. Einige andere medikamentöse Behandlungsansätze wurden zwar erprobt, jedoch noch nicht näher klinisch evaluiert.

Alternative Behandlungsansätze

  • Ibrahim Adnan Saracoglu von der Universität Wien entwickelte eine Brokkoli-Therapie, bei der aufgekochter Brokkoli-Sud wie Tee getrunken wird und eine heilende Wirkung auf die Prostata haben soll. Eine klinische Evaluierung steht aus.
  • Kuno Kirschfeld hat die These aufgestellt (und an sich selbst erfolgreich erprobt), dass Acetylcysteine die Beschwerden von chronischer Prostatitis lindern können. Leider gibt es hierzu ebenfalls noch keine klinische Evaluierung.

 Weitere Behandlungsmöglichkeiten