CPPS vs. Prostatitis

Das Chronic Pelvic Pain Syndrome wurde in der Vergangenheit häufig als Sonderform der Prostatitis bezeichnet, obwohl nur in einem kleinen Teil der Fälle tatsächlich eine Prostatitis vorlag.

Doch was ist eine Prostatitis genau?

Als Prostatitis wird eine entzündliche Erkrankung der männlichen Vorsteherdrüse, der Prostata, bezeichnet. Von den National Institutes of Health wurde eine Klassifizierung für die verschiedenen Prostatitisformen erarbeitet, die auch von deutschen Urologen häufig angewendet wird:

  • Akute Prostatitis (Kategorie I)
  • Chronische Bakterielle Prostatitis (Kategorie II)
  • Chronische Abakterielle Prostatitis / Chronisches Beckenschmerzsyndrom (CPPS) (Kategorie III)
  • Asymptomatische entzündliche Prostatitis (Kategorie IV)

Die akute Prostatitis ist eine akute Infektion der Prostata, die von Darmbakterien wie den Escherichia Colia verursacht werden kann. Häufig begleiten Fieber, Schüttelfrost und Harnverhalt die Infektion. Die gängige Therapieform sind hier Antibiotika.

Auch die chronische bakterielle Prostatitis ist auf den Erreger Escherichia Colia zurückzuführen. Hier geht man davon aus, dass die Wiederkehr der Beschwerden mit der Rückhaltung von Erregern in den Harnwegen aufgrund von Prostatavergrößerungen, neurogene Blasenfunktionsstörungen, Prostatasteine und Strikturen zusammenhängt. Auch hier werden in der Regel Antibiotika gereicht, doch die Rückfallquote beträgt 50%.

Die häufigste Form der Prostatitis ist die sogenannte abakterielle Prostatitis, das chronische Beckenschmerzsyndrom (CPPS). Von Ihr sind etwa 90% aller Patienten betroffen, bei denen eine Prostatitis diagnostiziert wird.

Wie wird eine Prostatitis festgestellt?

Im Allgemeinen wird ein Urologe zunächst die Prostata abtasten. Dies erfolgt rektal mit dem Finger. Möglicherweise ergibt sich hier schon eine vergrößerte, auf Druck schmerzhaft ansprechende Prostata. Der Befund kann durch eine Ultraschalluntersuchung noch verdeutlicht werden. Ebenso wird der Urin untersucht: Hier kommt die sogenannte 4-Gläser-Probe zur Anwendung. Dabei wird der erste Urin, der Mittelstrahlurin, Prostatasekret und das Exprimatharn (enthält Prostatasekret, welches durch die vorige Massage der Prostata gewonnen wird) näher auf eine bakterielle Infektion untersucht. Geläufiger ist allerdings der Test von Urin vor und nach einer Prostatamassage.

Zeigen diese Untersuchungen einen positiven Befund, kann der Arzt die abakterielle Prostatitis ausschließen und eine Therapie, z. B mit Antibiotika einleiten. Werden jedoch keine Bakterien nachgewiesen, kommt es darauf an, die Beschwerden des Patienten so gut wie möglich aufzuarbeiten und weitere Untersuchungen einzuleiten.

Wie wird die Diagnose CPPS gestellt?

Die European Association of Urology hat in Ihren Guidelines genaue Angaben zur Diagnose des Chronic Pelvic Pain Syndromes gemacht: Bevor CPPS diagnostiziert werden kann, müssen alle anderen in Frage kommenden urologischen Symptome überprüft werden. Dies geschieht z. B. durch die Harnstrahlmessung (Uroflowmetrie) oder Untersuchungen mit Röntgen oder Ultraschall. Erst wenn hier alles weitere ausgeschlossen werden kann, kann der Befund CPPS lauten bzw. genauer: Prostate Pain Syndrome (PPS).