Das CPPS oder Chronic Pelvic Pain Syndrome
Das chronische Beckenschmerzsyndrom, englisch Chronic Pelvic Pain Syndrome (CPPS) ist ein Schmerzzustand im Beckenbereich, der vor allem Männer betrifft. Diese Beschwerden wurden früher unter dem Begriff Prostatodynie, schmerzhafte Prostata, zusammengefasst. CPPS ist eine tückische Erkrankung, da es bisher keinen „Königsweg“ zur CPPS-Behandlung gibt.
In diesem Artikel
- CPPS-Ursachen
- CPPS-Diagnose
CPPS Ursachen
Einer amerikanischen Studie zufolge scheinen die Symptome von CPPS auf einem Wechselspiel von psychologischen Faktoren und einer Dysfunktion im Immunsystem, den neurologischen (die Nerven steuernden) und den endokrinen (Hormon abgebenden) Systemen im Körper zu beruhen.
Verschiedenen Theorien zufolge handelt es sich um eine stressgetriebene Dysfunktion der Hypothalamus-Hypophysen-Achsen, eine neurogene (durch das Nervensystem bedingte) Entzündung oder ein myofasziales (muskuläres) Schmerzsyndrom. Bei den beiden letztgenannten Kategorien spricht man von einer Dysregulation des lokalen Nervensystems aufgrund früherer Traumata oder Infektionen, die die Betroffenen aufgrund unterdrückter Angstgefühle immer wieder – unbewusst – Ihren Beckenbereich anspannen lässt. Dies kann unter Umständen zu immer neuen “Entzündungen” der Prostata oder anderen Bereichen des Urogenitaltraktes wie z. B. der Blase, Harnröhre oder Hoden führen, weil die Nerven im Beckenbereich chronisch aktiviert sind. In Tests konnten ähnliche Stress-induzierte Verhaltensweisen bei anderen Säugetieren gezeigt werden.
2003 bewies ein Team der University of Washington unter der Leitung von Dr. Lee und Professor Berger, das je ein Drittel von normalen Patienten und CPPS-Betroffenen in Ihrer Prostata die gleichen Muster an Bakterienbesiedelung aufzeigten. Dr. Anthony Schaffer kam somit 2003 in einem Leitartikel im Journal of Urology zu dem Schluss, dass Bakterien keine bedeutende Rolle in der Entwicklung von CPPS spielen und die Verabreichung von Antibiotika im wesentlichen nutzlos ist. Stattdessen betont er das Zusammenspiel von Infektion mit neuromuskulären Verhaltensstörungen sowie psychischen und genetischen Ursachen, die verantwortlich für CPPS, das chronische Beckenschmerzsyndrom, sind. Dieser Ansatz wurde 2005 erneut aufgegriffen, als eine Studie zeigte, dass ein hoher Stressfaktor mit CPPS korrelliert – für eine Begründung reicht dies jedoch nicht aus.
Kälte
Auch Kälte wird immer wieder als möglicher Auslöser bzw. Verstärker für CPPS angeführt. Viele Betroffene verschaffen sich Linderung sobald sie in den betroffenen Bereichen Wärme verspüren. Eine finnische Prostatits-Studie zeigte, dass Männer in Nord-Finnland häufiger unter Prostatitis-Symptomen leiden als Männer an anderen Orten der Welt. Dies könnte dem sehr kalten Klima geschuldet sein.
Diagnose von CPPS
Obwohl CPPS 90%-95% der Prostatis Diagnosen beherrscht, gibt es bisher keine definitiven diagnostischen Tests von CPPS. Männer jeden Alters sind von der Erkrankung betroffen. Grundsätzlich wenden Ärzte zur Diagnostik einer Prostatitiserkrankungen eine digital-rektale Abtastung (Palpation) der Prostata an, danach folgt eine Entzündungs- bzw. bakterielle Erregerlokalisierung mit der sogenannten 4-Gläser-Probe (Ersturin, Mittelstrahlurin, Prostatasekret und Urin nach einer Prostatamassage) oder dem weniger aufwändigen Vergleich von Urin vor und nach einer Prostatamassage. Weiterhin kann die Analyse des Ejakulats, eine Sonografie (“Ultraschall”) oder eine Uroflowmetrie zur Bestimmung funktioneller oder anatomischer Harnabflussstörungen hilfreich sein.
Werden keine bakteriellen Erreger gefunden und in den Untersuchungen keine anderen Gründe für die CPPS-typischen Symptome wie z. B. übermäßigen Harndrang gefunden – werden also alle anderen Prostatitis-Typen sicher ausgeschlossen, dann kann der Befund CPPS lauten.
Die European Association of Urology hat in Ihren Guidelines genaue Angaben zur Diagnostizierung von CPPS / Chronic Pelvic Pain gemacht. Diese sollten in jedem Fall bei Patienten Anwendung finden, bei denen ein Verdacht auf Chronic Pelvic Pain besteht.